In der heutigen Zeit spielt sich vieles hinter verschlossenen Türen ab. Einer aktuellen Umfrage von BlackRock zufolge investieren versierte Privatanleger inzwischen 24% ihres Portfolios in private Vermögenswerte. Infolgedessen hat das gesamte verwaltete Vermögen („Assets under Management“, AUM) in den privaten Märkten USD 11,7 Billionen erreicht und es scheint, dass dies erst der Anfang ist. Preqin geht davon aus, dass diese Zahl bis 2027 auf USD 23,3 Billionen ansteigen wird.

Im 19. Jahrhundert haben die Aktien- und Anleihenmärkte die Finanzierung von Unternehmen auf der ganzen Welt revolutioniert. Sie versorgten Unternehmen mit neuen Liquiditätsquellen für die Expansion und boten Anlegern neue Investitionsmöglichkeiten. In den letzten drei Jahrzehnten hat das Privatkapital jedoch eine neue Ära eingeläutet.

Bemerkenswerterweise entscheiden sich Unternehmen immer öfter dafür, mit dem Börsengang zu warten. Die durchschnittliche Anzahl der Jahre von der Venture Capital (VC) Finanzierungsphase bis zu einem Börsengang ist in den USA von 8 Jahren in den 1980er Jahren auf 11 Jahre in den 2000er Jahren gestiegen. Darüber hinaus haben sich einige renommierte Unternehmen wie Twitter dafür entschieden, gänzlich auf einen Börsengang zu verzichten.

Investoren, die sich dieser neuen Marktrealität nicht anpassen, werden einige der grössten Gelegenheiten unserer Zeit verpassen. Können Sie sich das leisten?

Das Wachstum von Private Capital

Private Capital hat drei Jahrzehnte lang ein bemerkenswertes Wachstum erlebt und es gibt keine Anzeichen dafür, dass diese Entwicklung nachlässt. Obwohl das Wachstum durch die Finanzkrise im Jahr 2008 und in jüngerer Zeit durch die Pandemie beeinträchtigt wurde, konnte es sich laut der folgenden Grafik rasch erholen. Insbesondere Nordamerika und Europa sind für dieses erhebliche Wachstum verantwortlich.

Weltweite Mittelbeschaffung für Privatmärkte nach Regionen (in USD Milliarden)
Quelle: McKinsey & Company

Das Wachstum bei der Mittelbeschaffung in Kombination mit dem Kapitalzuwachs und der Einkommensgenerierung hat dazu beigetragen, dass das verwaltete Vermögen der Privatmärkte seit 2018 um fast 18% pro Jahr gestiegen ist. Bis zum 30. Juni 2022 hat das verwaltete Vermögen beeindruckende USD 11,7 Billionen erreicht.

Zwar wird auf den öffentlichen globalen Märkten nach wie vor deutlich mehr Vermögen verwaltet, doch der Wert der Privatmärkte wächst rasant. Dieser Trend ist auch in der folgenden Grafik ersichtlich. Sie zeigt, dass der IRR für Private Equity (PE) zwischen 2017 und 2021 höher war als bei allen anderen Anlageklassen. Obwohl alle Anlageklassen im Jahr 2022 einen Rückgang verzeichneten, schätzt Bain & Company, dass PE-Unternehmen das Jahr 2022 mit rund USD 3,7 Billionen an Dry-Powder-Kapital für Investitionen abgeschlossen haben.

1-jähriger gepoolter IRR für Vintage-Fonds von 2000 bis 2019, in %
Quelle: McKinsey & Company

Das Wachstum von privatem Kapital in den letzten drei Jahrzehnten kann auf drei Hauptfaktoren zurückgeführt werden:

Was sind die Triebkräfte für das Wachstum von Private Capital?

  • 1. Das Streben nach höheren Renditen und grösserer Diversifizierung

    Bis vor Kurzem lagen die Zinsen über einen längeren Zeitraum hinweg auf einem historisch niedrigen Niveau. In der Schweiz bewegte sich der offizielle Leitzins von 2008 bis 2022 entweder nahe bei oder unter Null (siehe Grafik unten).

    Schweizer Geldmarktzinsen
    Quelle: Schweizerische Nationalbank

    Die anhaltende Niedrigzinsphase drückte die Rendite traditioneller Anlagen wie Spareinlagen, Bargeld und Obligationen. Gleichzeitig wurden dadurch Kredite günstig, so dass fremdfinanzierte Fonds über zusätzliche Mittel für Investitionen verfügten.

    Nach der Finanzkrise 2008 und der Pandemie wurde sogar noch mehr Liquidität in das Finanzsystem gepumpt, als Regierungen und Zentralbanken reagierten und Banken und Konsumenten „Notliquidität“ zur Verfügung stellten.

    Mit all dem verfügbaren Bargeld suchten Investoren nach Möglichkeiten, angemessene Renditen zu erzielen. Ein Teil dieses Kapitals floss in den Aktienmarkt (insbesondere in Wachstumsaktien). Ein beachtlicher Anteil gelangte aber auch in Private Capital.

    Institutionelle Anleger, Pensionsfonds und vermögende Privatpersonen begannen, ihre Mittel in Private Equity, Schulden, Immobilien und Infrastruktur zu investieren. Diese alternativen Vermögenswerte boten höhere Renditen bei geringerer Volatilität. Die folgende Grafik zeigt die Rendite eines Dollars, der zwischen 2000 und 2023 in den S&P 500 im Vergleich zum Cambridge Associates LLC US Private Equity Index investiert wurde.

    Das Nettowachstum einer hypothetischen Anfangsinvestition
    von USD 1 in den genannten Indizes am 1. Januar 2000*
    Quelle: Cambridge Associates LLC, Yahoo Finance

    * Die Methodik hinter den Berechnungen konzentrierte sich darauf, die Messhäufigkeit beider Indizes auf eine vierteljährliche Basis anzugleichen. Diese Anpassung erfolgte angesichts der Tatsache, dass die Performance-Informationen der Private Equity-Fonds hinter dem CA PE Index aus den vierteljährlichen und jährlichen Finanzberichten der Fondsmanager stammen.

    Die Grafik dient nur zur Veranschaulichung, da weder in den Cambridge Associates LLC US Private Equity Index noch in den S&P 500 Total Return Index direkt investiert werden kann. Diese Indizes sind lediglich Messgrössen für die Wertentwicklung der darin enthaltenen Wertpapiere.

    Was die zunehmende Beliebtheit von Investments in Immobilien und Infrastruktur betrifft, so ist dies vor allem auf die hohe Inflation sowie auf die Tatsache zurückzuführen, dass diese Vermögenswerte im Allgemeinen eine positive Korrelation mit der Inflation aufweisen.

  • 2. Der Rückzug des Bankensektors

    „Banken sind an bestimmten Anlageklassen nicht interessiert und das hat Chancen für Private Equity, Hedgefonds und das Silicon Valley geschaffen.“ — Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase

    Ab den 1980er Jahren (in Europa in den 1990er- und 2000er-Jahren) fand in den USA eine Konsolidierung der Bankenbranche durch Fusionen und Übernahmen statt (siehe folgende Grafik). Die grösseren Banken verlagerten ihren Fokus auf die Betreuung grösserer Firmenkunden, was zu einem strategischen Rückzug von mittelgrossen und kleineren Kunden führte. Die Einführung der Residential Mortgage-Backed Securities (RMBS) führte dazu, dass sie das Interesse am Hypothekenmarkt für Wohneigentum verloren.

    Die Anzahl der FDIC-versicherten Geschäftsbanken und Filialen in den USA
    Quelle: Statista

    In den USA ermöglichte die Aufhebung des Glass-Steagall-Bankengesetzes im Jahr 1999 Geschäftsbanken die Verfolgung von Investmentbanking-Strategien, was zu einer weiteren Abkehr von ihrem traditionellen Geschäftsmodell führte.

    Diese Trends wurden durch die steigenden Kapitalanforderungen, die durch die internationalen Basel-Vorschriften auferlegt wurden, noch verstärkt (insbesondere mit der Umsetzung von Basel III nach der Finanzkrise 2007-2009). Mit der steigenden Nachfrage nach höherem Kapital verringerte sich auch das Interesse der Banken an bestimmten Märkten.

    Als sich die Banken aus bestimmten Sektoren zurückzogen, wurden die Lücken durch Private-Equity- und Private-Debt-Fonds gefüllt. In den USA betreuen Banken mittlerweile weniger als 10% des Leveraged-Lending-Marktes, während ihr Anteil in Europa noch bei etwa 35% liegt.

  • 3. Der Verlust des Interesses an Börsengängen

    Mit dem Aufkommen von Venture Capital und privaten Finanzierungen vor dem Börsengang entdeckten Startups und wachsende Unternehmen eine alternative Finanzierungsquelle, welche die Nachteile von Börsengängen verdeutlichte.

    Infolgedessen entschieden sich Unternehmen wie SpaceX dafür, ihre Börsengänge zu verschieben oder ganz darauf zu verzichten. Dies hat in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem dramatischen Rückgang der Zahl der Börsengänge geführt und gleichzeitig grössere Investitionsmöglichkeiten für VC- und Private-Equity-Investoren geschaffen.

    Die Tendenz, Börsengänge zu vermeiden, ist mehr als nur ein Trend. Zwischen 1980 und 2000 gab es mehr als 6’500 Börsengänge. Zwischen 2001 und 2022 waren es weniger als 3’000.

    Anzahl der Börsengänge seit 1980
    Quelle: University of Florida

    Börsengänge und die Beibehaltung eines öffentlichen Status haben vier wesentliche Nachteile:

    a) Börsengänge sind teuer und dauern zu lange

    Börsengänge dauern in der Regel sechs bis neun Monate und können selbst kleine Unternehmen über USD 10 Millionen kosten. Der Aufstieg von SPACs (Special Purpose Acquisition Companies) in den USA und ähnlichen Instrumenten in anderen Regionen verdeutlicht die Herausforderungen und Kosten, die mit traditionellen Börsengängen verbunden sind.

    Angesichts dieser Tatsachen entscheiden sich viele Start-ups dafür, von einer bereits börsenkotierten SPAC aufgekauft zu werden, anstatt den Börsengang selbst zu wagen.

    b) Die Volatilität an den Aktienmärkten beunruhigt

    Börsenkotierte Unternehmen sind den täglichen Schwankungen ihres Aktienwerts ausgesetzt. Wenn die Gruppendynamik der Anleger zum Tragen kommt, kann der Aktienkurs extreme Schwankungen in beide Richtungen erfahren. Dies kann für das Management sehr beunruhigend sein (insbesondere wenn es Aktionärsversammlungen abhält und der Presse ständig erklären muss, was mit dem Aktienkurs passiert).

    Laut Untersuchungen von State Street Global Advisors sind der S&P 500 und der Russell 2000 (Small Caps) tatsächlich volatiler als der State Street Private Equity Buyout Index.

    Vergleich der Volatilität von öffentlichen und privaten Aktienindizes
    Quelle: State Street Global Advisors

    c) Öffentliche Unternehmen verfügen nicht über die Bandbreite, um ihren Wert langfristig zu maximieren

    Angesichts der kritischen Betrachtung des Aktienkurses ist das Management börsenkotierter Unternehmen oft gezwungen, sich auf kurzfristige Lösungen statt auf langfristige Strategien zu konzentrieren. Durch die Entscheidung, über einen längeren Zeitraum in Privatbesitz zu bleiben, haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Strategie auf einen langfristigen Erfolg auszurichten.

    d) Zu viele Berichtspflichten

    Wenn ein Unternehmen an die Börse geht, steigt zwangsläufig der Zeit- und Arbeitsaufwand für die Finanzberichterstattung und die Investor Relations. Dieser Wandel kann selbst das agilste Startup in eine bürokratische Organisation verwandeln. Er zwingt Gründer dazu, entweder mit dem Unternehmen mitzuwachsen oder sich zurückzuziehen.

Was bedeutet das für kluge Investoren?

Da die Banken ihr Engagement in traditionellen Finanzierungen zurückgefahren haben, ist der Bereich Private Capital erheblich gewachsen und bietet versierten Anlegern ein breites Spektrum an Investitionsmöglichkeiten. Darüber hinaus hat das Aufkommen von Crowdfunding-Plattformen im privaten Private-Capital-Bereich den Zugang zum Markt verbessert.

In den 1980er Jahren war es für einen Privatanleger unmöglich, Zugang zu Private-Equity-Investitionsmöglichkeiten zu erhalten. Jetzt ist es zur Norm geworden.

Kluge Anleger können von den höheren Renditen und Diversifizierungsvorteilen von Privatkapital profitieren und dem Beispiel institutioneller Anleger, Pensionsfonds und ultra-vermögender Privatpersonen folgen.

Darüber hinaus dürfen sich Investoren das bemerkenswerte Wachstum von Start-ups, die länger in Privatbesitz bleiben, nicht entgehen lassen. Wie in der folgenden Grafik dargestellt, findet ein Grossteil der Wertschöpfung von Start-ups statt, während sie noch privat betrieben werden.

 

Die Wertentwicklung einiger namhafter Unternehmen mit Stand September 2021
Quelle: Securitize

Investoren müssen jedoch berücksichtigen, dass Private Capital naturgemäss weniger liquide ist als öffentlich gehandelte Vermögenswerte. Anders als bei Aktien ist der Ausstieg aus einer Immobilieninvestition oder anderen privaten Kapitalbeteiligungen nicht immer ganz einfach.

Anleger müssen sich zu ihrem kurz- und mittelfristigen Liquiditätsbedarf Gedanken machen, bevor sie in Private Capital investieren. Zwar bieten einige Nischenanbieter einen Sekundärmarkt für Privatkapital an, allerdings ist die verfügbare Liquidität immer noch erheblich geringer als die von öffentlich gehandelten Vermögenswerten.

Schlussgedanken

Diese Trends werden sich in Zukunft nur noch verstärken. Infolgedessen wird Privat Capital voraussichtlich zu einem wichtigen Anteil des Portfolios eines Investors werden. Das traditionelle 60/40-Modell wird sich in 60/20/20 oder sogar 40/30/30 wandeln, was eine zunehmende Einbeziehung von Privatkapital neben den traditionellen Anlageklassen widerspiegelt.

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