Seit der weltweiten Finanzkrise (2007-2009) wächst die Begeisterung der Investoren für private Märkte. Das Timing dieses Trends ist kein Zufall.
Die Krise führte in der gesamten OECD zu einer Welle neuer Vorschriften und Gesetze für Banken, allen voran der US-amerikanische Dodd-Frank Act von 2010. Jene Vorschriften verlangen von den Banken, mehr Kapital zur Deckung Ihrer Kredite in ihren Darlehensportfolios vorzuhalten. Damit schränkten sie die Möglichkeiten der Banken ein, Kredite frei zu vergeben, insbesondere an risikoreichere Kreditnehmer wie Start-ups und neue Technologien.
In Anbetracht des legendären Einfallsreichtums des Finanzsektors in Verbindung mit dem wachsenden Kapitalbedarf der Technologiebranche überrascht es kaum, dass neue Kreditgeber und Investoren keine Zeit verschwenden wollten, um die von den regulierten Banken zurückgelassene Lücke zu schliessen.
Zusätzlich motiviert durch die immer weiter sinkenden Renditen von Obligationen und Bargeld, wurden Hedgefonds und Pensionspläne immer beliebter, dicht gefolgt von Private-Debt- und Private-Equity-Fonds sowie anderen „nicht-traditionellen“ Finanzierungsquellen.
Deals zwischen US-Startups und nicht-traditionellen Investoren*
Quelle: PitchBook
* „Nicht-traditionell“ bezieht sich auf Kreditgeber und Investoren, die keine Banken oder Venture-Capital-Unternehmen sind.
Private Debt ist bereits seit Anfang der 1990er-Jahre – einer Zeit, die von einer erheblichen Bankenkonsolidierung geprägt war und tiefgreifende Auswirkungen auf die Kapitalversorgung kleiner und mittlerer Unternehmen hatte – im Aufwind. Mit der globalen Finanzkrise kam es jedoch sowohl auf dem amerikanischen als auch auf dem europäischen Markt zu einem Wendepunkt.
Mittlerweile ist Private Debt wieder in den Fokus der Investoren gerückt. Nach dem schlechtesten Jahr, das die öffentlichen Märkte je erlebt haben, haben Darlehen zum dritten Mal in 25 Jahren die Performance von Aktien und Obligationen übertroffen. Laut PitchBook erzielte der Morningstar LSTA US Leveraged Loan Index im Jahr 2022 eine Rendite von -0,6%, verglichen mit -15,7% für hochwertige Unternehmensobligationen und -18,1% des S&P 500.
2022 Kumulierte Renditen nach Anlageklassen
Quelle: PitchBook
Doch was ist Private Debt (verwirrenderweise auch als Privatkredit bezeichnet) und verdient es Ihre Aufmerksamkeit? Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Bereitstellung von Fremdkapital für Unternehmen, Projekte und Fonds durch beliebige Geldgeber, ausgenommen Banken und Anleihemärkte. Wie bei Private Equity gibt es verschiedene Strategien, aber auch verschiedene Instrumente mit jeweils eigenen Risikofaktoren.
Hinweis: In diesem Artikel gehen wir nicht auf die Peer-to-Peer-Kreditvergabe (P2P) ein. Dabei handelt es sich hauptsächlich um ein Privatkundengeschäft mit relativ kleinen Transaktionen. Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt auf den professionell verwalteten Investmentfonds, die den Bereich Private Debt dominieren.
Lassen Sie einen Blick auf einige der gängigsten Möglichkeiten werfen, um in Private Debt zu investieren. Danach können Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen und Entscheidungen fällen.