Was sind die Vorteile von Investitionen in Obligationen?
Obligationen und Aktien sind die primären Anlagewerte auf dem weltweiten Investitionsmarkt. Trotz der generell geringeren langfristigen Rendite sind Obligationen – für unkundige Anleger vielleicht überraschend – die beliebteste Anlageform. Im Jahr 2021 überstieg die gesamte Marktkapitalisierung von inländischen Unternehmen, die an den weltweiten Börsen kotiert sind, die gesamte Marktkapitalisierung des Anleihenmarktes (gesamte ausstehende Verbindlichkeiten). Das wurde im Jahr 2022 noch extremer, als die Aktienkurse fielen. Dadurch sind Obligationen zum wohl beliebtesten finanziellen Investitionsinstrument der Welt geworden.
Kapitalisierung der globalen Aktien- und Anleihenmärkte Ende 2022 (in USD Billionen)
Quelle: Securities Industry and Financial Markets Association (SIFMA) und Statista
Diversifizierung
Wenn Sie in den Aktienmarkt investieren möchten, müssen Sie die Anlageregeln beachten. Eine davon ist, dass Sie bei der Erstellung eines Anlageportfolios das Gleichgewicht zwischen Rentabilität und Zuverlässigkeit sicherstellen. In Zeiten des schnellen Marktwachstums (wie 2020-2021) sollten Sie in risikoreichere Vermögenswerte wie Aktien und Kryptowährungen investieren. Wenn die Finanzmärkte hingegen einbrechen (wie im Jahr 2022), empfehlen sich Investitionen in wertbeständiger Assets wie Obligationen, Immobilien und Gold. Auf lange Sicht bieten hochwertige Obligationen in der Regel eine bessere Diversifizierung im Vergleich zu volatilen Aktien und ein höheres Renditepotenzial als Bargeld.
Weniger Volatilität und mehr Transparenz
Obligationen sind zudem eine gute Anlage für alle, die sich vor abrupten Marktschwankungen Wertveränderungen scheuen, sowie für Investoren, die auf Stabilität und ein vorhersehbares Einkommen bei geringem Risiko setzen. Obligationen sind im Allgemeinen weniger volatil als Aktien. Der Wert von Obligationen kann je nach den aktuellen Zins- und Inflationsraten schwanken, ist aber in der Regel stabiler als der von Aktien.
Als die Inflation in der Schweiz im Dezember 2022 2,8% erreichte (gegenüber 3,5% im August 2022), erhöhte die Schweizerische Nationalbank bei ihrer Sitzung im Dezember ihren Zinssatz um 50 Basispunkte auf 1%. Als Reaktion auf diese Achterbahnfahrt fiel der SMI-Index von Ende Januar 2022 bis Ende Januar 2023 um 6,51%. Gleichzeitig stieg die Rendite der 3-jährigen Schweizer Staatsanleihe von -0,335% auf 1,055%.
Ein weiterer Vorteil von Obligationen gegenüber Aktien ist die höhere Wahrscheinlichkeit, bei einem Konkurs als Anleiheinvestor zumindest einen Teil Ihres investierten Kapitals zurückzuerhalten. Aufgrund der drohenden Rezession ist dieser Faktor bei der Zusammenstellung Ihres Portfolios im aktuellen Marktumfeld von entscheidender Bedeutung.
Anders als Aktien werden Obligationen in der Regel von Agenturen wie Standard & Poor's oder Moody's bewertet. Dadurch wissen Investoren, wie hoch das Risiko beim Kauf einer Anleihe ist, wobei risikoreichere Obligationen höhere Zinsraten bieten.
Moody's, S&P und Fitch Credit Bewertungsskala für Unternehmensanleihen
Quelle: Wolf Street
Wie bei jedem anderen Investment muss auch bei Obligationen die erwartete Rendite gegenüber dem Risiko abgewogen werden: Je risikoreicher der Emittent, desto höher muss die erwartete Rendite für die Investor sein. Junk Bonds (hochverzinsliche Obligationen) bieten folglich höhere Zinssätze, aber auch eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit. Die Zinssätze von Staatsanleihen sind sehr niedrig, dafür besteht in der Regel praktisch kein Risiko.
Darüber hinaus empfehlen erfahrene Investoren, Ihr Anlageportfolio entsprechend Ihrem Alter zu strukturieren. Mit zunehmendem Alter sollten Obligationen einen grösseren Teil des Portfolios ausmachen. Im Gegenzug gilt: Wenn Sie jünger sind, macht es mehr Sinn, risikofreudiger zu sein und in Aktien zu investieren. Laut einer weit verbreiteten Meinung sollte der Prozentsatz der Aktien in Ihrem Portfolio 100 minus Ihrem Alter entsprechen. Wenn Sie also 30 Jahre alt sind, sollte Ihr Portfolio aus 70% Aktien und 30% Obligationen bestehen. Wenn Sie 60 sind, empfiehlt sich ein Anteil von 40% Aktien und 60% Obligationen.
Feste Rendite
Während der Laufzeit der Obligationen wird dem Anleger zu einem bestimmten Zeitpunkt (in der Regel zweimal oder einmal im Jahr) ein bestimmter Zinssatz gezahlt. Die Renditen hängen jedoch vom Kaufpreis der Obligationen und der Laufzeit bis zur Fälligkeit ab. In diesem Fall ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um Obligationen zu kaufen, denn die Preise sind niedriger als in den letzten Jahren. Das bedeutet, dass die Rendite der jetzt gekauften Obligationen höher ist als die der Obligationen, die zwischen 2012 und der ersten Hälfte des Jahres 2022 gekauft wurden.
Obligationen sind rentabler als Sparguthaben und Bargeld
Der Hauptzweck von Obligationen ist die Abdeckung des Inflationsniveaus durch ihre Rendite. Das bedeutet, dass der Besitzer während der Laufzeit seiner Anlage keinen Wertverlust hinnehmen muss. Im Jahr 2022 änderte sich dies drastisch, als sowohl die Inflation als auch die Zinsen der Anlagen schnell stiegen. Die Rendite der 10-jährigen Schweizer Staatsanleihen stieg von -1,0% im August 2019 auf 1,263% Anfang Januar 2023.
Die Rendite der 10-jähriger Schweizer Staatsanleihe
Quelle: Investing.com
Liquidität
In Zeiten hoher Marktvolatilität und Unsicherheit kann die Liquidität Ihres Portfolios zum wichtigsten Kriterium werden. Im Allgemeinen wird der Anleihenmarkt als flüssig angesehen. Die Liquidität von Obligationen ist beispielsweise höher als die von Immobilien. Berücksichtigen Sie gleichzeitig, dass verschiedene Arten von Obligationen unterschiedliche Liquiditätslevels aufweisen. Staatsanleihen sind deutlich liquider als Obligationen von Unternehmen. Die Liquidität hängt zudem von den Marktbedingungen und der Grösse des Anleihenportfolios ab (beispielsweise CHF 10’000, CHF 50’000 oder CHF 100’000 oder mehr). Je grösser das erworbene Anleihenportfolio, desto weniger liquide ist es.