Der Kampf der KI-Chatbots geht in die nächste Runde. In einer Ecke steht der Neuling OpenAI mit ChatGPT und grosser Unterstützung von Microsoft. Auf der anderen Seite findet sich der Titelverteidiger Google mit Bard.

Was den öffentlichen Bekanntheitsgrad anbelangt, hat ChatGPT die Nase vorn. Seit seiner Einführung im November 2022 hat ChatGPT über 180 Millionen Nutzer angelockt und der Service wurde bis zum März 2023 rund 1,6 Milliarden genutzt. Googles Bard wurde im März 2023 der US-amerikanischen und britischen Öffentlichkeit zugänglich gemacht und verzeichnete im selben Monat 30 Millionen Besuche. Doch wir alle wissen, dass es auf das Innere ankommt. Lassen Sie uns daher beide KI-Bots auf Herz und Nieren testen.

Allgemeine Unterschiede

Bevor wir zu den Ergebnissen der von Moonshot durchgeführten Analyse kommen, werfen wir noch schnell einen Blick auf die allgemeinen Unterschiede zwischen den beiden Konkurrenten.

1. Unterschiede im Sprachmodell

Sowohl ChatGPT als auch Bard basieren auf einem Large Language Model (LLM). LLMs sind Computerprogramme, die eine Frage „verstehen“ und vorhersagen können, welche Wörter zur Beantwortung der Frage verwendet werden sollten. Diese Programme können in Sekundenschnelle eine Antwort generieren, die von einem Satz bis hin zu einem ganzen Buch reichen kann.

Das LLM basiert auf künstlichen neuronalen Netzen, die mit fortlaufender Praxis und Erfahrung dazulernen. Sie laufen auf Supercomputern und wurden mit Millionen und sogar Billionen von Parametern trainiert.

Google hat LLMs mit der Entwicklung des Transformer-Modells im Jahr 2017 gewissermassen erfunden: Das „T“ in GPT steht für Transformer. Das Transformer-Modell war ein Durchbruch, da es nicht wie seine Vorgänger einen Satz sequentiell analysieren muss, sondern die Vorteile der Parallelverarbeitung nutzt. Dies gibt einem LLM die Fähigkeit, im Vergleich zu seinen Vorgängern mit viel grösseren Datenmengen trainiert zu werden.

OpenAI hat das Transformer-Modell optimiert und Reinforced Learning with Human Feedback (RLHF) implementiert, um dem Modell zu helfen, natürlichere Antworten zu generieren. OpenAI veröffentlichte bereits im Jahr 2018 sein eigenes LLM: GPT-1. Es wurde anhand von 177 Millionen Parametern trainiert. Seitdem hat es seine Modelle auf immer mehr Parametern trainiert und verfeinert. GPT-4 wurde im März 2023 veröffentlicht und wird mit über 100 Billionen Parameter trainiert – eine erhebliche Steigerung in den letzten 5 Jahren.

Bard nutzt Googles LLM namens LaMDA. Im Gegensatz zu GPT ist LaMDA speziell auf Konversationstexte trainiert. Es werden weniger Parametern trainiert als beim GPT-4 (137 Milliarden gegenüber 100+ Billionen), allerdings sind die Antworten eher auf Gespräche ausgerichtet. LaMDA verwendet kein RLHF, sondern verlässt sich bei der Feinabstimmung seiner Antworten auf drei Metriken („Qualität, Sicherheit und Bodenständigkeit“). Zur Kalibrierung dieser Metriken wurde menschliches Feedback genutzt.

Nutzer werden feststellen, dass die Antworten von ChatGPT detaillierter und genauer sind und sich perfekt für strukturierte und schriftliche Antworten eignen, während Bard eher wie ein Gesprächspartner klingt. Dies wurde in den Werbespots rund um die Veröffentlichung von Bard deutlich, als der KI-Bot eine falsche Antwort auf eine Frage zum James-Webb-Teleskop gab, woraufhin die Marktkapitalisierung von Google um USD 100 Milliarden abstürzte.

2. Integrationen

Am 1. März 2023 veröffentlichte OpenAI eine API für ChatGPT, mit der Entwickler ChatGPT in ihre eigenen Apps und Produkte integrieren können. Beispiele hierfür sind Snapchat und Instacart. Darüber hinaus gibt es Tausende inoffizieller Integrationen.

Microsoft hat ChatGPT in seine Apps und Dienste integriert. Dazu gehören Bing, Azure und GitHub Copilot für die Codierung.

Derzeit ist Bard noch ein eigenständiges Tool, aber Google verspricht die Einführung von Integrationen in Google-Produkte wie Gmail, Google Docs und verschiedene Adobe-Produkte.

3. Nutzererfahrung

Auf den ersten Blick scheinen beide Chatbots sehr benutzerfreundlich. Bei wiederholter Verwendung werden jedoch wesentliche Unterschiede deutlich.

ChatGPT bietet einen Verlauf früherer Chats und Anfragen, die Sie rasch aufrufen und selektieren können. Dies ist eine grosse Zeitersparnis für regelmässige Nutzer. Zudem haben Sie die Möglichkeit, bei Bedarf alle Unterhaltungen zu löschen.

Bard bietet keinen Chatverlauf. Wird stattdessen „Bard-Aktivität“ aktiviert, speichert Google Ihre Aktivität in Ihrem Google-Konto. Dies ist schwieriger zu verwalten. Darüber hinaus werden nur Ihre früheren Eingabeaufforderungen angezeigt, nicht jedoch Bards Antworten.

Sie können Ihre Anfragen über „Bard-Aktivität“ überprüfen und löschen

Bard bietet eine „Google it“-Schaltfläche, mit der Sie Ihre Recherche ausserhalb von Bard fortsetzen können.

Ein weiteres Feature von Bard sind „Entwürfe“ – jedes Mal, wenn Sie eine Eingabeaufforderung eingeben und ein Gespräch mit Bard beginnen, werden Ihnen verschiedene Entwürfe oder Variationen von Antworten angeboten. Das kann nützlich sein, führt aber manchmal dazu, dass man mit Textblöcken überhäuft wird. Im Gegensatz dazu sind die Antworten von ChatGPT kurz und prägnant und Sie können den Chatbot bei Bedarf bitten, seine Antworten zu erweitern.

4. Zugänglichkeit

Abgesehen vom Umfang der Integration ist ChatGPT in den meisten Ländern verfügbar. Bard war zunächst nur in den USA und in Grossbritannien verfügbar und wird nun langsam in anderen Ländern eingeführt.

Die Zugänglichkeit in verschiedenen Ländern beeinflusst auch auf die Unterstützung lokaler Sprachen. ChatGPT beherrscht mindestens 95 natürliche Sprachen und eine Reihe von Programmiersprachen wie Python und JavaScript.

Wir fragten ChatGPT, ob es Deutsch versteht („Verstehen Sie Deutsch?“) und wir erhielten eine positive Antwort auf Deutsch. Mittlerweile gibt Bard an, über 200 Sprachen zu beherrschen (darunter auch Deutsch), konnte die gleiche Frage aber nicht beantworten. Derzeit ist Bard tatsächlich nur auf Englisch verfügbar.

Antworten von ChatGPT auf die Frage nach den Deutschkenntnissen

Antworten von Bard auf die Frage nach den Deutschkenntnissen

ChatGPT und Google Bard im Test

Wir stellten beiden KI-Chatbots eine Reihe von Fragen und verglichen dann ihre Antworten.

1. Texte schreiben und bearbeiten

Das Erstellen, Anpassen, Bearbeiten und Übersetzen von Texten ist die Hauptfunktion von Chatbots. Also haben wir diese Funktion getestet, indem wir die beiden Chatbots gebeten haben, in einer E-Mail Freunde zu einer gemeinsamen Reise in die Schweiz einladen. Wir haben ihnen auch einige Aufgaben zum Korrekturlesen gegeben.

Wie aus den unten generierten E-Mails hervorgeht, haben beide Chatbots gut abgeschnitten. Die Antworten waren einfach, erfüllten aber alle unsere Anforderungen. Beide Chatbots haben den Besuch des berühmtesten Berges der Schweiz (das Matterhorn) sowie der beliebten und charmanten Städte Zürich und Luzern empfohlen. Ihr Ratschlag, warme Kleidung und bequeme Schuhe einzupacken, war sehr hilfreich.

Die Antworten von ChatGPT auf die Einladung eines Freundes zu einer gemeinsamen Reise in die Schweiz

Die Antworten von Bard auf die Einladung eines Freundes zu einer gemeinsamen Reise in die Schweiz

Bei der Korrekturleseaufgabe haben wir einen kurzen Brief über eine Reise nach Zürich geschrieben und dabei absichtlich einige Fehler eingebaut. Wir baten beide Chatbots, diese zu korrigieren. Sowohl ChatGPT als auch Bard haben alle Fehler behoben. Bard fügte ausserdem eine ausführliche Erläuterung jedes Fehlers hinzu.

Die Antworten von ChatGPT auf die Korrektur des Briefes

Die Antworten von Bard auf die Korrektur des Briefes

Unserer Meinung nach sind beide Chatbots gut im Verfassen allgemeiner Texte. Als Nutzer müssen Sie jedoch auf faktische „Halluzinationen“ achten. Wenn Sie etwas Persönliches schreiben möchten oder auf spezielle Informationen angewiesen sind, müssen Sie den Text selbst schreiben.

2. Mathematik und Berechnungen

Bei Berechnungen sollte man sich auf keinen der beiden Chatbots verlassen. Computer können gut rechnen, aber Chatbots sind für die Arbeit mit Text konzipiert und versuchen, Berechnungen basierend auf dem Gelernten durchzuführen, anstatt sich auf codierte Logik zu verlassen.

Es überrascht daher nicht, dass beide Chatbots in unseren Tests Fehler gemacht haben. Keiner von beiden konnte anhand des von uns bereitgestellten Beispiels einen effektiven Jahreszins berechnen.

Die Antworten von ChatGPT auf Finanzberechnungen

Die Antworten von Bard auf Finanzberechnungen

In Sachen Benutzerfreundlichkeit zeigten beide Chatbots, wie ihre Berechnungen funktionierten, aber nur ChatGPT lieferte eine Erklärung dazu.

Beachten Sie, dass ChatGPT in Programme wie Wolfram integriert ist, wodurch Nutzer das Beste aus beiden Welten erhalten: einen Textgenerator und einen Taschenrechner.

3. Anlage- und Finanzwissen

Wir von Moonshot interessieren uns natürlich besonders für die Finanzwelt. Deshalb haben wir beiden Chatbots eine Reihe finanzbezogener Fragen gestellt.

Als Erstes haben wir den Chatbots folgende Frage gestellt: „Erkläre, was ein Investment ist, als wäre ich ein Zehnjähriger.“

ChatGPT verglich das Anlegen mit dem Pflanzen und Pflegen eines Baums. Bard führte den Vergleich mit dem Betreiben eines Limonadenstandes an. Uns gefielen beide Antworten.

Die Antworten von ChatGPT auf die Frage, wie man einem Zehnjährigen Investments erklärt

Die Antworten von Bard auf die Frage, wie man einem Zehnjährigen Investments erklärt

Für unsere nächste Frage haben wir den Schwierigkeitsgrad erhöht: „Kann man als unerfahrener Investor in Private Equity investieren?“

ChatGPT antwortete wahrheitsgemäss, dass ein unerfahrener Investor, der die Kriterien für die Zulassung als Investor nicht erfüllt, nicht in Private Equity investieren kann.

Im Gegensatz dazu schien Bard Schwierigkeiten zu haben. Es spuckte eine Reihe von Sätzen aus, die einer Google-Suche gleich kam: „Recherchieren Sie“, „Seien Sie geduldig“ und „Investieren Sie in ein diversifiziertes Portfolio.“ Die Antwort von ChatGPT war ausführlicher und informativer.

Die Antworten von ChatGPT auf die Frage nach Investitionen in Private Equity

Die Antworten von Bard auf die Frage nach Investitionen in Private Equity

4. Wissen über Moonshot

Zuletzt haben wir die beiden Chatbots mit einer konkreten Frage getestet: Wir haben sie gefragt, was sie über Moonshot wissen und haben sie gebeten, unsere Website zu analysieren.

ChatGPT beschrieb das Unternehmen und die Plattform und erwähnte die Mission und Werte von Moonshot. Ausserdem wurde die Website kurz analysiert: „Die Website hat ein übersichtliches und modernes Design, mit klaren Nachrichten und einfacher
Navigation …“

Bard lieferte Informationen über Moonshot, jedoch keine Analyse der Website.

Die Antworten von ChatGPT auf die Frage zu Moonshot

Die Antworten von Bard auf die Frage zu Moonshot

Fazit

Insgesamt hat uns ChatGPT besser gefallen. Bei unseren Tests schnitt es hinsichtlich der Antworten besser ab und die Verfügbarkeit auf der ganzen Welt, die Benutzerfreundlichkeit und die Integrationsmöglichkeiten sind unschlagbar.

Bards hat einen angenehmeren Umgangston und bietet den Vorteil, dass er auf aktuellere Daten zurückgreift (denn GPT-4 bezieht die meisten seiner Daten aus der Zeit vor September 2021).

Unsere Empfehlung ist, Ihre Anfrage mit ChatGPT zu beginnen und zu Bard zu wechseln, wenn Ihnen die Antwort von ChatGPT nicht zusagt. Eine zweite Meinung kostet Sie nur wenige Augenblicke.

Beide Chatbots sind erstaunliche Tools und haben ein neues goldenes Zeitalter für die KI eingeläutet. Sie sprengen jegliche Vorstellungskraft und niemand kann auch nur ahnen, wo dies noch hinführen wird.

Aus Sicht des Anlegers bieten sich durchaus für beide Tools Chancen.

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