Wichtige Einblicke
1. Es gibt keine Abkürzungen
Graham betont stets, dass es in keiner Branche einen einfachen Weg gibt, schnell reich zu werden, schon gar nicht an den Finanzmärkten. Die Vorstellung, überdurchschnittliche Renditen zu erwirtschaften (in der Vergangenheit mehr als 10%), mag verlockend klingen und vielleicht auch realisierbar sein. Die Realität zeigt jedoch, dass es schon viele kluge Köpfe versucht haben und dabei scheiterten. Das Gleiche gilt für Investmentfonds. Selbst professionelle Teams können oft nicht die gleichen Renditen erzielen wie der Aktienmarkt.
2. Technische Analysen bringen nichts
Daytrader haben diese Technik populär gemacht. Wenn man sich aber die Erfolgsquoten dieser spezifischen Gruppe ansieht, schaffen es rund 90% nicht, sich langfristig zu behaupten. Trotz ihrer Beliebtheit hat sich diese Technik über längere Zeiträume hinweg als fehlerhaft erwiesen, da sie sich auf Handelsaktivitäten und Trends stützt. In der Regel richtet sich der Fokus eines Investors auf den Preis und das Volumen.
Graham meinte einst, dass er in 50 Jahren niemanden gekannt hat, der mit Hilfe der technischen Analyse und der damit verbundenen Berechnung der Kauf- und Verkaufmomente reich geworden ist.
3. Fokus auf die tatsächliche Performance eines Unternehmens und nicht auf wechselnde Marktstimmungen
Grahams Ansatz bestand darin, die Diskrepanz zwischen dem vermeintlichen Wert einer Aktie (Marktpreis) und ihrem tatsächlichen Wert (gerechtfertigt durch die fundamentalen Faktoren des Unternehmens) zu ermitteln.
Er konzentrierte sich auf unterbewertete Vermögenswerte und hielt sich dabei an sein Motto: “Kaufen, wenn der Wert einer Ware niedrig ist, und verkaufen, wenn er hoch ist.” Dieser Grundsatz wird gemeinhin als “buy low, sell high” bezeichnet. Graham suchte Anlagen mit einem nahezu sicheren Renditeniveau und einer lohnenden Rendite über der Inflationsrate und hielt sich damit an seinen typischen Rat, mit einer Sicherheitsmarge zu investieren.
Möchten Sie in Aktien investieren, sollten Sie auf jeden Fall die Börsenkurse analysieren. Mindestens genauso wichtig sind die Unternehmensperformance, die Verschuldung des Unternehmens, die Gewinnspannen, ob das Unternehmen an der Börse notiert ist, wie stark es von Rohstoffen abhängig ist und wie günstig der aktuelle Preis ist.
Graham pflegte zu sagen: “Kaufe niemals eine Aktie, ohne das Kleingedruckte in den Jahresabschlüssen zu lesen.” Buffett ist ein Beispiel für einen von Grahams Schülern, der sich diesen systematischen Ansatz zu Herzen genommen und damit grosse Erfolge erzielt hat. Diese Analyse ist deutlich durchdachter, umfassender und überzeugender.
4. Impulskäufe vermeiden und sich nicht von der Masse beeinflussen lassen
Graham verteidigte einen eher stoischen Ansatz beim Investieren: Anleger sollten sich nicht übermässig freuen oder sorgen, wenn ihre Aktien steigen oder fallen. Halten Sie sich an sein Motto: “Kaufen Sie eine Aktie nie sofort, wenn sie deutlich gestiegen ist, und verkaufen Sie sie nie sofort, wenn sie deutlich gefallen ist.”
Ähnlich wie bei Grahams dritter Regel gilt auch hier, das Gruppendenken zu vermeiden. Dieses Phänomen und die fatalen Folgen, die ein solches Rudelverhalten für die Investoren haben kann, werden in seinen Werken immer wieder angesprochen.
5. Von Fehlern lernen heisst siegen lernen
Eine einfache, bodenständige Regel, die eine enorme Bedeutung hat. Nach dem Börsencrash von 1929 verlor Graham fast über Nacht sein gesamtes Vermögen und lernte das Risiko auf die harte Tour kennen. Aber er hat nicht aufgegeben. Stattdessen studierte er fleissig weiter, blieb hartnäckig und wurde so zu einem der einflussreichsten Investoren seiner Zeit.