Wer kennt Warren Buffett nicht? Er ist der renommierte Vorsitzende von Berkshire Hathaway, Inc. (BRK-A) und gilt als einer der bedeutendsten Investoren aller Zeiten. Dank seines umfassenden Fachwissens hat sich Berkshire Hathaway zu einem Giganten unter den börsenkotierten Investmentgesellschaften entwickelt. Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von rund USD 885 Milliarden (Stand Mitte März 2024). Angesichts dieses bemerkenswerten Erfolgs wird Buffett von vielen als unfehlbar in seinen Investitionsvorhaben angesehen. Die Geschichte zeigt jedoch, dass selbst ein Warren Buffett Misserfolge verkraften musste.

Der Kauf von Berkshire Hathaway – der von den Medien am meisten behandelte, aber längst nicht sein grösster Fehler

Berkshire Hathaway war nicht immer so erfolgreich wie heute. Als Buffett im Jahr 1965 die Kontrolle übernahm, war es ein mit Problemen behaftetes Textilunternehmen. Es geriet in den nächsten zwanzig Jahren weiter ins Wanken, bis Buffett es im Jahr 1985 auflöste. Als er im Jahr 2010 in einem Interview mit CNBC auf diese Zeit zurückblickte, bezeichnete er Berkshire als „the dumbest stock I ever bought“ und behauptete, dass viele seiner getätigten Investitionen damals doppelt so viel wert gewesen wären, hätte er sie nicht über das Unternehmen gekauft, das aufgrund der scheiternden Textilbetriebe die Erträge regelrecht auffrass.

The— the dumbest stock I ever bought— was— drum roll here— Berkshire Hathaway. [...] the truth is I had now committed a major amount of money to a terrible business.
Warren Buffett

Im selben Interview sagte der sogenannte Weise von Omaha, er habe aus diesem Fehler mehrere Lehren gezogen, die wichtigste aber sei, dass „it’s much better to buy something that’s good at a fair price, than something that is cheap at a bargain price.“

2, 3, 4 – lag Buffett so oft daneben?

Einen weiteren Fehltritt beging er im Jahr 1989 mit dem Erwerb von Vorzugsaktien der USAir Group Inc. aufgrund der beeindruckenden Erfolgsbilanz des Unternehmens. Allerdings musste das Unternehmen wie viele Fluggesellschaften erhebliche Investitionen in neue Flugzeuge tätigen, um seine Performance aufrechtzuerhalten. Ohne diese Möglichkeit reichten die Einnahmen nicht aus, um die Kosten der auf die Vorzugsaktien fälligen Dividenden zu decken.

Glücklicherweise verbesserte sich die Lage des Unternehmens, als ein neuer CEO ernannt wurde. Im Jahr 1998 wurde Buffetts Aktienbestand in Höhe von USD 358 Millionen durch Stammaktien zurückgezahlt, die er für USD 574 Millionen verkaufte. Bis dahin hatte er Dividenden in Höhe von USD 240 Millionen erhalten.

Der Zeitungsartikel über die Aktienübernahme von Buffett USAir
Quelle: The New York Times Magazine

Doch warum wird eine Rendite von +127,4% als Fehler angesehen? Nun, Buffett hätte viel besser abgeschnitten, wenn er einfach in den US-Aktienmarkt investiert hätte. Der S&P 500-Index erzielte im gleichen Zeitraum eine Rendite von +347,5%. Er selbst beschrieb die Investition in USAir als „a big, dumb decision“, sagte aber auch: „we then got very lucky“. Fazit: Investments sollten auf Recherchen basieren und nicht auf Vermutungen. Glück darf kein Bestandteil einer Investition sein.

We did make a decision that’s a very tough management decision to make… Our airline position was a mistake. Berkshire is worth less today because I took that position than if I hadn’t.
— Warren Buffett

Keiner dieser Fehler – wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann – war so schwerwiegend wie die Verluste von Berkshire Hathaway nach den Investitionen in den Ölgiganten ConocoPhillips. Buffett gab zu, dass er beim Kauf der Aktien von der Euphorie über die steigenden Ölpreise beeinflusst wurde. Dies führte beim Verkauf der Aktien im Jahr 2015 zu einem Verlust von fast USD 2 Milliarden. Die Lektion: Investieren Sie niemals in etwas, nur weil es gerade in aller Munde ist.

Er machte noch weitere Fehler – zum Beispiel verlor er bei seinem Investment in die britische Supermarktkette Tesco USD 444 Millionen und auch seine Investitionen in irische Banken waren unrentabel. Der bisher grösste Misserfolg in der Geschichte von Berkshire war jedoch die Übernahme der Dexter Shoe Company im Jahr 1993.

Der Kauf der Dexter Shoe Company – der grösste, aber oft unbeachtete Fehler von Warren Buffett

Ungewöhnlicherweise bezahlte Berkshire die Übernahme mit eigenen Aktien und tauschte A-Aktien im Wert von USD 433 Millionen gegen das gesamte Eigenkapital von Dexter. Damals beschrieb Buffett den in Maine ansässigen Schuhhersteller als „business jewel“, mit einem starken Wettbewerbsvorteil in der Branche und herausragender Unternehmensführung. Er war sich bewusst, dass Billigimporte aus Niedriglohnländern eine Bedrohung für die gesamte westliche Branche darstellen, war jedoch weiterhin davon überzeugt, dass Dexters kompetentes Management diese Herausforderung meistern würde.

Für einige Zeit schien Buffetts Zuversicht gerechtfertigt zu sein, denn im Jahr 1994 erwirtschafteten die Investitionen von Berkshire in die Schuhindustrie (neben Dexter wurde auch in H.H. Brown investiert), einen Gewinn von USD 85 Millionen.

Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer. Als Billigimporte immer mehr Marktanteile gewannen, sanken Berkshires Einnahmen rapide, bis sie im Jahr 1999 nur noch USD 17 Millionen betrugen. Im selben Jahr wurden rund 93% des US-Marktes von billigen ausländischen Schuhen und Stiefeln beherrscht. Im Jahr 2001 verzeichneten H.H. Brown und Dexter zusammen Verluste in Höhe von USD 46 Millionen, wobei Dexter für den Grossteil dieser Verluste verantwortlich war.

Warren Buffett sagt vor einem Unterausschuss für Handelsfragen des Repräsentantenhauses auf dem Capitol Hill in Washington, D.C. aus.
Quelle: Shutterstock

Im Jahr 2002 kam es zu einer kurzen Erholung und Berkshire erzielte einen Gewinn von USD 24 Millionen aus dem Schuhunternehmen. Dieser Aufschwung erwies sich jedoch lediglich als Ausreisser in einem ansonsten steilen Abwärtstrend. Dexter stellte schliesslich die gesamte Produktion ein und die verbleibenden Bereiche des Unternehmens wurden von H.H. Brown übernommen, was zu einem vollständigen Verlust der Investition führte.

Das Defizit von USD 433 Millionen war jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Viel grösser war der Verlust, der durch die Ausgabe von Berkshire Hathaway-Aktien zum Kauf von Dexter verursacht wurde. Wäre dieser Deal mit Bargeld abgewickelt worden, wären die 25’203 Aktien, die an die Dexter-Aktionäre ausgegeben wurden und heute einen Wert von USD 14 Milliarden haben, nach wie vor im Besitz von Berkshire.

Doch selbst das ist nur ein Aspekt des Preises, den Berkshire zahlen musste. Mindestens ebenso gross, aber kaum messbar, war der Schaden für Warren Buffetts Ruf als umsichtiger und vorausschauender Investor.

As a financial disaster, this one deserves a spot in The Guinness Book of World Records.
— Warren Buffett in seinem 2014 Bericht an die Aktionäre

Durch diese Katastrophe gingen ausserdem 1’600 Arbeitsplätze in einer Kleinstadt in Neuengland verloren. Viele der ehemaligen Beschäftigten waren zu alt, um sich umschulen zu lassen. Buffett bedauerte: „We lost our entire investment, which we could afford, but many workers lost a livelihood they could not replace.“

Wichtige Erkenntnisse aus dem „Patzer“ der Dexter-Übernahme

Das Dexter-Shoe-Desaster bietet zwei wichtige Lektionen, die jeder Investor zur Kenntnis nehmen sollte. Erstens sollte vor jeder Investition eine makroökonomische und branchenbezogene Recherche erfolgen. Wie bereits erwähnt, wusste Buffett um die Bedrohung durch die ausländische Konkurrenz, unterschätzte jedoch die Herausforderung erheblich. Wie er oft betont, müssen Anleger skeptisch sein, Annahmen immer in Frage stellen und sich immer überlegen, was schiefgehen könnte.

Die zweite Lektion ist, dass der Verkauf von Aktien zum Kauf anderer Aktien es schwierig macht, den wahren Wert der Investments zu quantifizieren, da sich die Aktienkurse ständig ändern. Die verkauften Aktien könnten die erworbenen Aktien übertreffen, wodurch letztere zu einer schlechteren Investition werden. Darüber hinaus entstehen Opportunitätskosten, die mit der Reduzierung des Engagements in dem Vermögenswert mit der besseren Performance einhergehen.

Bei der Betrachtung von Warren Buffetts Investitionsfehlern gibt es eine allgemeine Lektion, die über die bisher beschriebenen hinausgeht: Seien Sie zurückhaltend bei Ihren eigenen Erfolgen und würdigen Sie den Beitrag anderer, aber gestehen Sie auch Ihre Misserfolge lautstark ein und nehmen Sie die Schuld auf sich. Dieser Ansatz scheint sich Buffett auf seiner persönlichen Investitionsreise zu Herzen genommen zu haben, denn sie hat sich als entscheidend für seinen Erfolg erwiesen.

Letztendlich zählt nur ein einziges Gebot, ganz gleich, ob Sie Triumphe oder Rückschläge erleben: Bleiben Sie immer am Ball und hören Sie nie auf, zu lernen.

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