Ray Dalio ist der Gründer von Bridgewater Associates, einem der weltweit grössten Hedgefonds mit einem verwalteten Vermögen von über USD 124 Milliarden. Er gilt für viele als einer der bedeutendsten Investoren der heutigen Zeit. Es liegt auf der Hand, dass Dalio im Laufe seiner jahrzehntelangen Karriere bemerkenswerte Erfolge erzielt hat. Doch selbst Investment-Titanen wie ihm können Fehler unterlaufen. In diesem Artikel sehen wir uns vier von Dalios grössten Fehltritten und die wertvollen Lehren, die sich daraus für uns alle ergeben, näher an.

1. Die Depression, die niemals eintrat

Seinen vielleicht grössten Anlagefehler beging Dalio Anfang der 1980er Jahre, als er gegen die US-Wirtschaft wettete. Er glaubte, das Land würde auf eine schwere Depression zusteuern.

Dalio begab sich in eine prekäre Position, indem er alles auf eine Karte setzte, um im Fall einer Krise massive Gewinne einzufahren. Doch seine Prognose erwies sich als katastrophal falsch. Statt eines Abschwungs erlebte die US-Wirtschaft ein beispielloses, nicht-inflationäres Wachstum, das fast zwei Jahrzehnte lang anhielt.

I went broke and had to borrow USD 4’000 from my dad just to pay my family bills. Due to the losses, I was forced to lay off the people I cared so much about — until my company was left with just one employee: me.
– Ray Dalio im Interview mit CNBC

Neben den finanziellen Folgen forderte dieser Misserfolg auch einen hohen psychologischen Tribut. Dalio hatte sich nicht nur geirrt, sondern stand in der Öffentlichkeit als Versager da. So schmerzhaft dieser öffentliche Rückschlag auch war, betrachtete Dalio ihn als eine wichtige Lernerfahrung. Er lernte, alles in Frage zu stellen. Dieses Hinterfragen von Annahmen trug zu seinem späteren Erfolg bei.

Diese Lektion ist eine eindringliche Warnung davor, sich zu sehr auf Marktprognosen zu verlassen. Sie unterstreicht, wie wichtig es ist, bescheiden zu bleiben, Stresstests durchzuführen und bewährte Methoden des Risikomanagements zu befolgen.

If you choose to push through this often painful process of personal evolution, you will naturally „ascend” to higher and higher levels.
Ray Dalio

2. „This Is the Big One“ – Der grosse Short, der zu kurz kam

Dalio verschickte im Jahr 2007 ein Memo mit dem Titel „This Is the Big One“, in dem er die Finanzkrise von 2008 vorhersagte. Er war der Meinung, dass Bridgewater bei seinen Investitionsentscheidungen die Instabilität des Immobilienmarktes und die Risiken von Subprime-Hypotheken berücksichtigen sollte. Sein einziges Problem war das Timing. Bridgewaters Short-Position auf dem Immobilienmarkt war verfrüht und führte zu einem Verlust von 19%, bevor die eigentliche Krise 2008 eintrat.

In seinem Buch „Principles: Life and Work“ reflektiert Dalio diese Erfahrung und räumt ein, dass er zu risikoscheu war, als er die Short-Positionen des Fonds nach den anfänglichen Verlusten wieder auflöste. Wäre er seinen Überzeugungen treu geblieben, hätte Bridgewater riesige Gewinne eingefahren, als die Immobilienblase schliesslich platzte.

Die Lektion, so Dalio, lautet, dass man sich durch kurzfristige Verluste nicht von einer soliden Investitionsthese abbringen lassen sollte.

Time is like a river that carries us forward into encounters with reality that require us to make decisions. We can’t stop our movement down this river and we can’t avoid those encounters. We can only approach them in the best possible way.
– Ray Dalio in seinem Buch „Principles: Life and Work“

3. Die Fehleinschätzung der europäischen Schuldenkrise – „Das verlorene Jahrzehnt“ … ausser für Bridgewater

Im Jahr 2012 äusserte sich Dalio aufgrund der Schuldenkrise äusserst pessimistisch in Bezug auf die europäischen Märkte und prognostizierte ein „verlorenes Jahrzehnt“ und einen massiven Verschuldungsabbau der Banken.

I think we’re at the early stage of a major deleveraging in those [European] countries ... [which] will produce a depression kind of environment [...] I think we are going to have a bad set of economic conditions.
– Ray Dalio in einem Interview mit CNBC

In diesem Interview erklärte Dalio, dass Südeuropa wahrscheinlich eine „kontrollierte Depression“ durchleben werde, die seiner Einschätzung nach bis zu 15 Jahre dauern könnte. Durch das Outright Monetary Transactions (OMT)-Programm – das unter anderem den massiven Ankauf von Obligationen der Eurozonen-Mitgliedsländer und eine Senkung des Zinssatzes auf historische Tiefststände umfasste – gelang es jedoch, die Finanzmärkte zu stabilisieren und die Staatsschuldenkrise zu beenden.

Dalios Vorhersage, dass die Intervention der EZB die Sparmassnahmen ausgleichen und das Wachstum hemmen würde, war richtig. Dennoch gelang es der Eurozone, die Krise zu überwinden und eine „Depression“ zu vermeiden.

Dies führt zur Schlussfolgerung, dass politische Entscheidungen unvorhersehbar sind und dass ein zu starkes Vertrauen auf die Prognosen staatlicher Massnahmen oder begrenzte Kenntnisse über die Entwicklung ausländischer Märkte zu unnötigen Risiken führen können.

 

4. Lektion in Sachen Führungsstil – „Radikalität der Transparenz“

Heute ist Dalio dafür bekannt, dass er seinen Mitarbeitern bei Bridgewater mit Seriosität und äusserster Transparenz begegnet, doch das war nicht immer so.

Dalios Mitarbeiter luden ihn einmal zum Abendessen ein und gaben ihm ein Memo mit dem Inhalt: „Ray sometimes says or does things to employees which makes them feel incompetent, unnecessary, humiliated, overwhelmed, belittled, oppressed, or otherwise bad…“

Dalio nahm sich dieses direkte Feedback zu Herzen und änderte die Unternehmenskultur. Die von ihm vorgeschlagene Lösung war ebenso brillant wie effektiv: universelle Radikalität der Transparenz, die grundlegend für eine reale Vorstellung von „Leistungsgesellschaft“ ist. Gemeinsam mit seinen Managern weitete er diesen Wert auf alle Mitarbeiter aus, wodurch eine offene Kommunikation und mehr Verständnis im Unternehmen geschaffen wurde. Mit der Zeit wurden damit alle Kommunikationsblockaden beseitigt.

Diese Lektion ist zwar eher qualitativer Natur, doch ihre Bedeutung für den Erfolg des Unternehmens kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Weil Dalio seine Richtung änderte und aus seinen Fehlern lernte, gelang es ihm, die besten Mitarbeiter und das beste Team an sich zu binden.

It is far more common for people to allow ego to stand in the way of learning.
– Ray Dalio in seinem Buch „Principles: Life and Work“

Fazit

Trotz seiner beeindruckenden Erfolgsbilanz hat Ray Dalios auch einige Fehltritte begangen, zu denen er sich offen bekennt. Er hält es für wichtig, Fehler zu erkennen und daraus zu lernen.

Durch die Betrachtung dieser Misserfolge und der daraus gezogenen Lehren können Investoren wertvolle Einblicke in die Denkweise und die Praktiken gewinnen, die zu Dalios langfristigem Erfolg geführt haben – und ein wichtiger Faktor ist dabei seine Bereitschaft, aus seinen Fehlern zu lernen.

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