Produktqualität, exzellente Herstellung und Design – die Formel zur Überwindung der Krise
Bevor Hayek während der Quarzkrise zu einer Schlüsselfigur wurde, war er bereits ein etablierter Unternehmensberater. Er war bekannt für sein strategisches Denken und seine Fähigkeit, Marktchancen zu erkennen und zu nutzen. Im Jahr 1983 wurde Hayek beauftragt, die Liquidation von ASUAG und SSIH, zwei der grössten Schweizer Uhrenhersteller, zu beaufsichtigen. Doch wo andere ein Scheitern sahen, sah Hayek Potenzial.
The Swiss watch industry was completely devastated. People had given up; they were ready to sell our most valuable brands to foreign competitors and sell our factories for their real estate value. If ASUAG or SSIH had been making one franc of profit, they would have thrown me out the window…
— Nicolas Hayek in einem Interview mit Harvard Business Review
Er kritisierte den Mangel an Unternehmergeist in der Branche und drängte auf einen innovativeren Ansatz. Dies führte zu der Idee, SSIH und ASUAG zu einer gemeinsamen Holdinggesellschaft zusammenzuführen. Diese wurde später in Swatch Group umbenannt und Hayek selbst erwarb eine Mehrheitsbeteiligung. Im Mittelpunkt seiner Strategie stand das Konzept einer kostengünstigen, eleganten „Second Watch“ (Zweituhr auf Deutsch), die später als Swatch bekannt wurde.
Hayek übernahm die Geschäftsführung. Seine Strategie umfasste drei Hauptaspekte: Produktqualität, exzellente Herstellung und Design. Er hatte nicht nur vor, erschwingliche Zeitmesser herzustellen, sondern diese Uhren auch vollständig in der Schweiz zu produzieren – ein mutiger Schritt, der das Ansehen der Marke steigerte. Um die hohen Lohnkosten auszugleichen, führte Hayek eine automatisierte Produktionslinie ein, wodurch die Produktionskosten zunächst auf 30% und dann auf 10% reduziert wurden, ohne dabei die Integrität der Schweizer Handwerkskunst zu beeinträchtigen.
If we can design a manufacturing process in which direct labor accounts for less than 10% of total costs, there is nothing to stop us from building a product in Switzerland, the most expensive country in the world.
— Nicolas Hayek in einem Interview mit Harvard Business Review
Durch die konsequente Ausrichtung auf Innovation und Qualität hat Hayek eine aussterbende Branche wiederbelebt und neue Massstäbe für die Herstellung von Schweizer Uhren gesetzt.
Als die Swatch am 1. März 1983 auf den Markt kam, wurde sie sofort zu einer Sensation und wurde für ihr innovatives Design, ihre bunten Farben und ihren erschwinglichen Preis gefeiert. Sie war mehr als nur eine Uhr. Sie wurde zu einem kulturellen Phänomen und symbolisierte eine neue Ära in der Schweizer Uhrmacherkunst.