Wenn Sie erst in den vergangenen 12 Jahren mit der Investition in die wichtigsten Wertpapiermärkte der Welt begonnen haben, ist ein solcher Abschwung, wie wir ihn im letzten Jahr erlebt haben, wahrscheinlich Neuland für Sie. Das bedeutet, dass Sie womöglich mit einigen der in solchen Situationen verwendeten Begriffe nicht vertraut sind.

An dieser Stelle möchten wir Ihnen einige der wichtigsten Fachausdrücke vorstellen. Wir können nicht garantieren, dass wir sie alle abdecken, denn von Seite der Finanzexperten kommen ständig neue Fachbegriffe dazu. Wir hoffen jedoch, dass dieser Leitfaden umfassend genug ist, um Ihnen die Finanzpresse und die regelmässigen Berichte von Fondsmanagern leichter verständlich zu machen.

Bär: Ein Investor, der davon ausgeht, dass die Kurse bestimmter Aktien, eines bestimmten Sektors oder des gesamten Marktes fallen werden. Der Begriff beschreibt auch einen Wirtschaftspessimisten.

Bärenmarkt: Ein Rückgang eines Aktienindex um mindestens 20% über einen durchschnittlichen Zeitraum von 9 Monaten. Ähnlich grosse plötzliche Rückgänge mit einer schnellen Rückkehr zu einem Aufwärtstrend sind keine Bärenmärkte, sondern “Bullenmarktkorrekturen”. Das folgende Diagramm zeigt, wie sich beide Ereignisse auf den MSCI World Index ausgewirkt haben.

Beispiele für Bullenmarktkorrekturen und Bärenmärkte, MSCI World Index
Quelle: Yahoo Finance

Der Begriff stammt laut einigen Aussagen von den Bärenfellhändlern in der amerikanischen Frontier-Zeit. Als die Preise niedrig waren, verkauften die Händler Felle, die sie noch gar nicht erhalten oder bezahlt hatten, in der Hoffnung, sie von Jägern zu niedrigeren Preisen zu kaufen. Eine andere Theorie besagt, dass sich der Begriff aus der Tatsache ergibt, dass ein Bär beim Angriff seine Pranken nach unten schlägt.

Bär-Squeeze (Short-Squeeze): In diesem Fall sind Shortseller gezwungen, ihre Aktien zurückzukaufen, um ihre Verluste bei einem unerwarteten Kursanstieg zu verringern. Manchmal kann dies von anderen Händlern verursacht werden, die eine grosse Short-Position in einer dünn gehandelten Emission bemerken und aggressiv kaufen, um die Leerverkäufer zu zwingen, ihre Positionen auszugleichen. Das kann den Tradern, die den Bär-Squeeze erzeugen, einen schnellen Gewinn einbringen.

Bärenfalle: Während eines steigenden Marktes kann ein vorübergehender Abschwung oder eine Trendwende die Anleger dazu verleiten, zu verkaufen oder zu shorten (siehe unten). Wenn der Abschwung endet und der Aufwärtstrend wieder einsetzt, könnten diese Bären in eine Verlustfalle getrieben werden oder darin feststecken.

Blase: Wenn die Preise von Vermögenswerten auf ein Niveau steigen, das weit über ihrem eigentlichen Wert liegt, wird dies oftmals als Blase bezeichnet. Irgendwann platzt diese Blase und die Preise fallen. Eines der jüngsten Beispiele ist der Bitcoin zwischen 2020 und 2022.

Bitcoin-Preisverlauf von November 2014 bis Dezember 2022
Quelle: CoinDesk

Korrektur: Wenn der Preis eines Vermögenswerts die Richtung um nicht mehr als 10% ändert, bevor er seinen Aufwärts- oder Abwärtstrend wieder aufnimmt, spricht man von einer Korrektur. Wie unser erstes Diagramm zeigt, kann selbst eine kurzzeitige Korrektur 20% oder mehr betragen.

Drawdown: Der prozentuale Rückgang eines Vermögenswerts vom Höchststand zum Tiefststand über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Am häufigsten bezieht sich der Rückgang auf die Renditen von Hedgefonds, gilt aber auch für jeden anderen Vermögenswert. Die Häufigkeit und Dauer von Drawdowns sind Kennzahlen für die Volatilität der Vermögenspreise und damit für ihr Anlagerisiko.

FUD: FUD steht für “Fear, Uncertainty and Doubt” (Angst, Unsicherheit und Zweifel) und bezieht sich in der Regel auf die Verbreitung zweifelhafter oder falscher Informationen über ein Unternehmen, ein Startup oder ein Kryptoprojekt. Menschen, die FUD verbreiten, werden “Fudster” genannt.

Hedge: Ein Anleger kann eine Aktienposition gegen mögliche Verluste schützen, indem er einen “Hedge” anwendet: zum Beispiel durch eine “Short”-Position (Aktien leihen, um sie wieder zu verkaufen), die der gesamten oder einem Teil der “Long”-Position entspricht. Wenn der Aktienkurs fällt, gleicht der mit dem Short erzielte Gewinn (siehe unten) den Verlust aus. Optionen und Futures können mit ähnlichem Effekt verwendet werden, ohne dass Aktien geliehen werden müssen. Dieses Prinzip ist nicht neu. Buchmacher und Spieler “sichern ihre Wetten” seit Jahrhunderten ab.

Allerdings sollte die Absicherung den ursprünglichen Handel niemals vollständig ausgleichen, da sonst bei einem planmässigen Verlauf des Ausgangsgeschäfts kein Gewinn erzielt werden kann.

Hedgefonds: Diese Fonds werden normalerweise in Steueroasen eingerichtet. Sie sind kaum bis gar nicht reguliert und nur für wohlhabende Anleger zugänglich. Es werden im Vergleich zu regulierten Fonds aggressivere Strategien angewendet, die Long-Short Equity, Market-Neutral, Global Macro und Arbitrage umfassen. In der Regel weisen sie in einem Bärenmarkt eine relativ gute Performance auf (siehe oben). Sie können ziemlich undurchsichtig sein und haben oft strenge Beschränkungen für Abhebungen.

HODL: Bei “Hold on for dear life”, einem gängigen Akronym in der Krypto-Community, geht es nicht nur darum, an seinem Vermögen festzuhalten, egal wie weit die Kurse fallen. Es bedeutet auch ein kultähnlicher Glaube an eine schlussendliche Rückkehr zur Rentabilität, wie lange das auch dauern mag, sowie eine implizite Ablehnung von Skeptikern oder “FUD” (siehe oben).

Nachschussforderung: Ein Margin-Konto ermöglicht es Händlern, sich für den Kauf von Aktien Geld von einem Broker zu leihen. Die Kredite sind durch die erworbenen Aktien oder Barmittel gesichert. Sinken die Aktienkurse um mehr als einen bestimmten Prozentsatz, kann der Broker eine Nachschussforderung stellen. Der Händler muss mehr Bargeld oder Aktien hinterlegen, um die Kursbewegung auszugleichen. Wenn der Händler dies nicht umgehend tut, kann der Broker diese oder andere Aktien auf dem Konto des Traders verkaufen, um die Position zu decken.

Marktweiter Wellenbrecher: Dies ist eine börsenweite, vorübergehende Aussetzung des Handels. Wenn der S&P 500 beispielsweise vor 15.25 Uhr an einem einzigen Handelstag einen Rückgang erleidet, der einen von drei Schwellenwerten auslöst, werden die folgenden Handelsunterbrechungen ausgelöst: 7% (Stufe 1: Handelsaussetzung für 15 Minuten); 13% (Stufe 2: Handelsaussetzung für 15 Minuten) und 20% (Stufe 3: Handelsaussetzung für den Rest des Tages). Diese Regel dient dazu, den Markt zu beruhigen und Panikverkäufe zu minimieren (siehe unten).

Überkauft oder überverkauft: Bewegt sich ein Vermögenswert (oder der Markt als Ganzes) ohne Korrekturen nachhaltig nach oben oder unten, können Beobachter den Vermögenswert als überkauft bzw. überverkauft bezeichnen. Dabei handelt es sich jedoch um eine Meinung und keine Analyse.

Panikverkäufe: Eine unerwartete, negative Entwicklung in einer Branche, einem börsennotierten Unternehmen, der Politik, der Regulierung oder in anderen Bereichen, die sich auf die Aktienkurse auswirken, kann bei den Investoren Panik auslösen. Wenn die Verkaufsbemühungen durch einen starken Abschwung vereitelt werden, können Anleger versuchen, ihre Investitionen um jeden Preis zu verkaufen. Diese Situation kann ein Eigenleben entwickeln, wenn die Panik durch immer mehr Verkäufe verstärkt wird und die Kurse abstürzen.

Der Kreislauf der Marktemotionen
Quelle: Forbes

Solche emotionalen Extreme sind auf öffentlichen Märkten normal. Die obige Abbildung veranschaulicht den typischen Gefühlsverlauf der Anleger.

Risk-on/Risk-off: Dies drückt aus, ob Anleger generell in riskantere Vermögenswerte (Risk-on) oder in sicherere Vermögenswerte (Risk-off) investieren. In turbulenten Märkten können Investoren “risikoscheu” werden und risikoreichere Vermögenswerte wie Aktien verkaufen, um risikoärmere Anlagen wie Staatsanleihen zu kaufen. Eine “Risk-on”-Strategie ist das Gegenteil davon.

Sicherer Hafen: Dabei handelt es sich um Anlagen, die nach Ansicht von Händlern vor Verlusten in turbulenten Märkten schützen können. Beispiele dafür sind Staatsanleihen, Gold und für manche Investoren (bis vor kurzem) auch Kryptowährungen. Wie die Wertentwicklung aller drei dieser Vermögenswerte in den letzten zwei Jahren jedoch gezeigt hat, ist keine Investition vollkommen sicher.

Sell-off: Ein Sell-off geschieht, wenn Anleger in grossem Umfang und aggressiv verkaufen und die Preise drastisch fallen. Näheres dazu können Sie oben unter Panikverkäufe lesen.

Short/Shorting: Als Substantiv (“Ich habe einen Short aufgenommen”) bedeutet dies, dass sich ein Anleger Aktien leiht und sie mit der Erwartung, sie später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen, verkauft. Als Verb (“Ich habe diese Aktie geshortet”) bezeichnet es die Handlung, die hierzu durchgeführt wird. Diese Vorgehensweise wird auch von Long-Short-Hedgefonds (siehe oben) verwendet, um das Kapital bei Marktabschwüngen zu schützen.

Wallpaper: Dies ist ein Börsenjargon für wertlose Titel, deren Zertifikate lediglich dazu taugen, Wände (oder auffällige Lampenschirme) zu tapezieren. Aktienzertifikate von stillgelegten Bergbauunternehmen sind seit vielen Jahrzehnten eine berüchtigte Quelle für “Wallpaper”, während zu den älteren Beispielen Anleihen von Eisenbahngesellschaften aus der viktorianischen Zeit, der prä-kommunistischen chinesischen Regierung und einer Reihe von südamerikanischen Staaten, die vor dem Zweiten Weltkrieg bankrott gingen, gehören.

Ironischerweise führt die hohe Qualität der Prägung auf einigen dieser Wertpapiere dazu, dass sie inzwischen zu wertvoll sind, um als Tapeten oder Lampenschirme Verwendung zu finden.

Aufmerksamen Lesern ist vielleicht aufgefallen, dass eine unserer Grafiken mit dem Zyklus der Aktienmarktemotionen zwei Rechtecke enthält, die den höchsten und den niedrigsten Stand des Indexes kennzeichnen. Es gibt jedoch keine Erklärung für ihre Bedeutung. Hier sehen Sie dieselbe Grafik noch einmal, allerdings mit den entsprechenden Beschriftungen.

Die Bereiche mit den grössten finanziellen Risiken und Chancen
im Zyklus der Aktienmarktemotionen

Quelle: Forbes

Dies bedeutet, dass Anleger die Extreme von Bullen- und Bärenmarktzyklen als ideale Verkaufs- bzw. Kaufgelegenheiten betrachten sollten.

Warren Buffett, einer der erfolgreichsten Investoren der Welt, sagte einst: “Ich verrate Ihnen, wie Sie reich werden… Seien Sie zurückhaltend, wenn andere gierig sind. Seien Sie gierig, wenn andere zurückhaltend sind.”

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